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Artgerechte Tierhaltung und regionale Fleischerzeugung: Zu Besuch auf dem Fleckviehbetrieb der Familie Hülpüsch in Mudenbach-Hanwerth

Was ist eigentlich Mutterkuhhaltung und wie entsteht daraus ein hochwertiges Lebensmittel? Antworten auf diese und viele weitere Fragen der Teilnehmenden gab es von Familie Hülpüsch am 01.06.2024 auf ihrem Hof in Hanwerth.

Die Reise zum Ursprung der Produkte begann im Regionalladen „UNIKUM“ Altenkirchen, der seit 2013 von zahlreichen Ehrenamtlichen aus dem „Förderverein für nachhaltiges regionales Wirtschaften e.V.“ bewirtschaftet wird. Kassenwart und Administrator Olaf Riesner-Seifert erläuterte in einer kurzen Einführung die Idee des Regionalladens: „Wir möchten den Produzenten aus der Region rund um Altenkirchen ermöglichen, ihre tollen Produkte gebündelt in einem Laden anzubieten und damit die nachhaltige regionale Wirtschaft unterstützen“. Im Rahmen des Stadt-Land-Fluss-Festivals, das Teil eines von der Europäischen Union geförderten LEADER-Projekts der Lokalen Aktionsgruppe Westerwald-Sieg ist, bot der Verein unter dem Motto „UNIKUM unterwegs“ nun an, einen der Erzeuger genauer kennenzulernen.

Das Glas mit der Aufschrift „Rindersaftgulasch“ im Regal des Regionalladens ist das Ergebnis von harter Arbeit der Familie Hülpüsch, die rund 80 Kühe und Kälber im Nebenerwerb hält. Mutterkuhhaltung bedeutet, dass die Kühe nicht zur Milchproduktion gehalten werden, sondern mit der Milch ihre Kälber füttern, die zur Fleischproduktion aufgezogen werden. Die Kuhherde darf neun Monate lang auf Westerwälder Weiden grasen und wird im Winter mit eigenem Heu und Grassilage gefüttert. „Bei uns bekommen alle Tiere noch einen Namen, da uns die persönliche Beziehung zu den Tieren sehr am Herzen liegt“ erläuterte Bäuerin Alisa Hülpüsch anhand von Kuh „Angel“, die gemütlich die Streicheleinheiten der Teilnehmenden genoss. Durch die enge Bindung zwischen Kuh und Kalb ist die Haltungsform besonders artgerecht und bringt durch die Beweidung auch zahlreiche ökologische Vorteile mit sich, wie zum Beispiel den Erhalt des Artenreichtums im Grünland. Und wer freut sich nicht über den Anblick von muhenden Kühen und spielenden Kälbern in der Kulturlandschaft?

Auch wenn das glückliche Leben auf der Wiese ein Ende nehmen muss, wird auf eine schonende Behandlung der Tiere geachtet. „Unsere Tiere werden nicht durch ganz Deutschland zu großen Schlachthöfen gekarrt, sondern bei einem Metzger in knapp 20 Kilometer Entfernung geschlachtet“ erklärt Bauer Dirk Hülpüsch. Das Fleisch wird anschließend in Portionen von 15kg und mehr direkt ab Hof verkauft oder zu Wurst bzw. Glaskonserven verarbeitet. Für die interessierten Gäste auf dem Hof gab es davon direkt eine leckere Kostprobe. So schließt sich der Kreis vom Produkt im Regionalladen zum Erzeuger mit dem guten Gewissen, Fleisch aus artgerechter Haltung und „von hier“ zu genießen. Bei den Teilnehmendem bleibt eine große Bewunderung für die Hingabe der Erzeuger und viel neues Wissen hängen. „Das ist nachhaltige regionale Landwirtschaft, wie sie sich unsere Zukunft nur wünschen kann“ so Riesner-Seifert abschließend.

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Bäuerin Alisa Hülpüsch und Organisator Riesner-Seifert mit Kuh (Foto: N. Mäder)